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MADE IN EASTERN GERMANY

www.zdf.de, 29 oktober 2006

In einer unscheinbaren Garage im niederländischen Städtchen Monnickendamm, etwa zehn Kilometer nördlich von Amsterdam, verbirgt sich eine kleine Sensation: Das erste und einzigartige DDR-Museum auf holländischem Boden. Dichtung und Wahrheit liegen hier eng beieinander und sogar im Speicher verbergen sich noch gefundene Schätze einer vergangenen Epoche.

“Es war praktisch der Kalte Krieg zum Anfassen und Miterleben”, sagt Museumsgründer Friso de Zeeuw über das Leben in der Deutschen demokratischen Republik. Genau diese Geschichte erleben Besucher heute in seinem Museum. Neben Alltagsdingen wie die FDJ-Hemden mit ihren Thälmannsionier-Halstüchern, die noch kurz vor dem Fall der Mauer produziert wurden, darf natürlich auch das legendäre Sandmännchen nicht fehlen.

Sammeln aus Leidenschaft
Das erste Stück der Sammlung, eine Mütze, entpuppte sich im Nachhinein übrigens als Fälschung, erzählt Friso de Zeeuw schmunzelnd. Ein Besucher hatte ihm damals einen Brief geschrieben und ihn auf das Plagiat hingewiesen. “Er ist einer der vielen, die uns schreiben, aber dieser Besucher war sehr hart in seiner Kritik”, sagt Friso de Zeeuw. Der Absender vermutete, dass de Zeeuw vielleicht versuche, die Besucher für dumm zu verkaufen, was natürlich nicht der Fall war. Mittlerweile hat der Museumsgründer daraus gelernt: “Das war nur Anfangsnaivität!”

Mit den Jahren gewann der Sammler immer mehr Routine. An einer Wand erinnern Fotos an den Bau der Mauer, die Flucht der Menschen und an die bedrückenden Kontrollen am Grenzgang Invalidenstraße. Sogar eine Spionagekamera – übrigens eine Westproduktion, die für ostdeutsche Zwecke umgebaut wurde – ist in de Zeeuws Fundus vorhanden. Manche Haushaltsgeräte nutzt Thea Grijsen bis heute. Sie will die DDR nicht verklären. “Sich frei äußern zu können, war ja damals nicht möglich, man wurde ja immer bespitzelt”, sagt sie.

Geschichtlicher Spagat
Friso de Zeeuw ist zusammen mit seiner Frau häufiger in Berlin. Am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie erinnert eine Ausstellung an den Mauerbau und die Teilung der Stadt. An einem Ort, an dem Weltgeschichte geschrieben wurde, erzählen Bildtafeln vom Kalten Krieg. “Die DDR steht für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts”, erklärt de Zeeuw. Und genau diese erregende Geschichte soll man dort ein wenig erspüren können.

Seit ein paar Jahren hat das Paar sogar eine eigene Wohnung in Berlin. Von dort brechen sie auf und suchen auf Flohmärkten und in Gebrauchtwarenläden nach Relikten aus der DDR. Daheim in Holland ist Friso de Zeeuw Manager einer großen Baufirma, hier in Berlin folgt er den Spuren deutscher Geschichte. “Man macht eine Zeitreise und erlebt diese Schizophrenie zwischen der Unterdrückung durch das Regime und den informellen ökonomischen Beziehungen, die auch gesellschaftlich geprägt waren”, erklärt de Zeeuw. Genau das fasziniert das Ehepaar an der Geschichte der DDR: der Spagat zwischen Politik und Privatem, das Arrangement zwischen Diktatur und Alltag. “Unsere holländische Geschichte ist dagegen stinklangweilig”, sagt Friso de Zeeuw.